Schulen fühlen sich oft allein gelassen und überfordert, wenn es zu Fällen von Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt kommt.
Konflikthaus e.V. bietet seit 12 Jahren Unterstützung auf diesem Gebiet an und ist in über 40 Berliner Schulen mit seinen Mediationsteams aktiv gewesen.
Die professionelle Implementierung von Schulmediation an Bildungseinrichtungen ist in Deutschland ein anspruchsvolles Thema. Die verantwortlichen Regierungsstellen einiger Bundesländer haben bereits reagiert und fundiertes Material als Orientierung zur Verfügung gestellt.
Auch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung hat nun einen neuen Impuls gesetzt und mit der Handreichung Schulmediation, geschrieben von Konflikthaus-Vorständin Kerstin Lück, eine ausführliche Broschüre zum Thema herausgebracht. Die Senatsverwaltung reagiert damit nicht nur auf den großen Orientierungsbedarf, sondern schließt auch die Lücke zu den Veröffentlichungen, die in Berlin viele Jahre zurückliegen: Die bekannte Handreichung zum Thema Mobbing von Walter Taglieber stammt aus dem Jahr 2008. Die Berlin – Brandenburger Anti-Gewalt-Fibel von Ulrike Kahn erschien 2009. Das Berliner Konfliktlotsenmodell, das die Berliner Lehrerin Ortrud Hagedorn seit 1993 lehrte, ist immerhin auf dem Bildungsserver für Berlin und Brandenburg erklärt.
Praxisnahe Impulse durch die Handreichung Schulmediation
Die über 60 Seiten starke Info-Broschüre bietet eine umfangreiche Orientierung zum Thema Mediation an Schulen: Es wird erklärt, was Schulmediation ist und was sie nachhaltig macht. Jede*r Pädagog*in kann schauen, auf welchem Level die eigene Schule mit der Schulmediation angekommen ist. Und es wird viel Material und vor allem konkrete Anleitungen zur Verfügung gestellt, um ganz neu zu starten oder frischen Wind in bereits bestehende Projekte zu bringen.
Zu den praktischen Hilfen gehören zum Beispiel Themen wie:
- Ein Leitfaden zur Implementierung von Mediation an Schulen
- Der Verlauf einer Schülermediation
- Das Minibuch Schulmediation als Erinnerungshilfe
- Eine Vorlage für einen Zeugniskommentar
- FAQ – Häufige Fragen und ihre Antworten
Wir werden immer wieder gefragt, ob Mediation denn gegen Gewalt hilft. Die Antwort ist „Ja“, wenn die Methode mit Geduld, das heißt auf langfristigen Erfolg hin eingeführt wird und mit Gewalt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch verbale und seelische gemeint ist. Aber Mediation hilft nicht allein, sondern im Verbund mit anderen Methoden der Schulkultur, u. a. dem Sozialen Lernen und dem Klassenrat.
Download der kompletten Broschüre zur Schulmediation
Wer neue Energie für die Schulmediation gewinnen möchte, schaue in die als PDF veröffentlichte Broschüre. Download hier: www.berlin.de/sen/bildung/unterstuetzung/praevention-in-der-schule/gewaltpraevention/
Die Autorin Kerstin Lück hält Vorträge zum Thema Schulmediation.
Das Ausbildungsangebot von Konflikthaus e. V.:
- Die Ausbildung von Schüler:innen zu Schülermediator:innen wird auf die Bedarfe der Schule angepasst. Umfang von 40 Std. sind Minimum.
- Crashkurs „Wie bilde ich Schüler/innen zu Mediator/innen aus?“, 2-Tagesseminar
- Schulmediator*in nach Mediationsgesetz, 120 Std.-Kurs mit Zertifikat. Erst dieser fundierte Ausbildungshintergrund gewährleistet die nachhaltige Qualität der Schülermediation
- die Ausbildung von Schüler:innen zu Schülermediator:innen in Schulen mit den Förderschwerpunkten „geistige Entwicklung“ und „Lernen“ und
- die Ausbildung zu Werkstatt – und Wohnbereichsmediator:innen in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und Wohnbereichen. Umfang 30 Stunden
Kleines Glossar: (das vollständige Glossar befindet sich in der Handreichung)
Falls Ihnen zum Thema Schulmediation und Umgang mit Konflikten an Schulen andere – und zum Teil synonym verwendete Begriffe – auf dieser Seite als Orientierung fehlen, abschließend eine kurze, begriffliche Aufschlüsselung:
- Streitschlichter*in ist eine andere Bezeichnung für Schülermediator*in. Der Schlichtungsbegriff ist jedoch missverständlich, da in einer Mediation kein Schlichterspruch gefällt wird.
- Konfliktlots:innen ist eine andere Bezeichnung für Schülermediator*in. Der Begriff und das Programm dazu wurden von Ortrud Hagedorn entwickelt und geschützt.
- Schulhofschlichtung Schülermediator:innen wirken deeskalierend auf ihre Mitlernenden auf dem Schulhof ein. Im günstigsten Fall gehen sie gemeinsam in den Mediationsraum für eine ruhige Bearbeitung oder machen die Aufsicht führenden Lehrkräfte aufmerksam.
- Gewaltprävention an der Schule umschreibt alle Maßnahmen, die Schüler:innen befähigen, Konflikte konstruktiv anzugehen und zu lösen. Der Weg dorthin führt vorrangig über die kontinuierliche Förderung emotionaler und kommunikativer Kompetenzen.